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Hannes Wolf liefert Trainingswissen in der Preußen-Tribüne

Münster. Der ehemalige Bundesliga-Coach Hannes Wolf war am Montag zu Gast beim Fußball-
Netzwerk, das sich immer mal wieder im Tribünenbereich von Preußen Münster trifft. Der 41-Jährige
lieferte spannende Ansätze zu Trainingsformen sowie Individualität und Kreativität.

Der Mann hat gut zu tun, aber er nahm sich jede Menge Zeit bei seiner für Zuhörer lehrreichen
Stippvisite in Münster. Fußballlehrer Hannes Wolf, Coach der deutschen U-19-Nationalmannschaft,
machte dem Netzwerk seine Aufwartung und bekam viel Applaus sowie etliche Nachfragen im
Tribünenbereich des SC Preußen Münster.

Zu Gast beim Netzwerkertreffen waren (oben v.l.) Aljoscha Groß, Hannes Wolf, Malte Haumer und (unten v.l.) Ole Kittner, Mario Heinemann, Nils Kleinsteinberg. Foto: Thomas Austermann

Rund 60 Trainer aus etlichen Clubs und diversen Altersgruppen nutzten den Abend, den der
Münsteraner Janis Hohenhövel, Assistent in der deutschen U-15-Junioren, moderierte – also einer der
Antreiber des vor einem Jahr gegründeten und beim SCP angedockten Netzwerks. Das bietet die
Chance, ganz zwanglos Wissen zu erlangen, Anstöße zu bekommen und Kontakte zu knüpfen bei der
allerersten Adresse ihres Sports in Münster.

„Best of“ aus 15 Jahren

Wolf klappte jetzt seinen Laptop auf und sprach zum Thema „Intuitive Spielkompetenz“. Der 41 Jahre
alte DFB-Coach, schon mit BVB-Junioren erfolgreich und bekanntlich Bundesliga-erfahren durch
Engagements in Stuttgart, Hamburg und zuletzt Leverkusen, schöpfte nach eigener Aussage „aus 15
Jahren Trainer-Dasein“ und filterte ein „Best of“ daraus. Zur oftmals auch bundesweit diskutierten
Problematik, wie denn nun Kreativität und Individualität in Mannschaften gefördert werden könne.
Also jene Tugenden, die oftmals DFB-Teams abhanden gekommen sind mit beinahe krisenhaften
Folgen.

Getreu der These, nach der „jeder seine besten Momente hat, wenn er nicht nachdenkt“, müsse
jenes Training überprüft oder umgestellt werden, das landauf und landab zwischenzeitlich als der
Maßstab gegolten habe. Denn die höchste Stufe einer Pyramide, die „unbewusste Kompetenz“, sei
nicht geschult und gefördert worden. Die bei Verbänden und Trainern populäre „Rondo“-Spielform
habe das Verhalten im Raum, den Ballbesitz und die Ballzirkulation verfeinert, aber heute fragt nicht
nur Wolf: „War das alles zu taktisch? Haben wir zuviel davon trainiert? Warum beklagen wir, dass
uns Dribbler, Stürmer und Außenspieler fehlen?“

Wolf verteufelt keine Trainingsform, aber er gibt zu bedenken: „Wer sich für einen Trainingsinhalt
entscheidet, entscheidet sich zugleich gegen einen anderen.“ Im Wissen darum gelte es unbedingt,
zu variieren und die höchste individuelle Kompetenz nicht aus den Augen zu verlieren. Ganz praktisch
bekamen die Interessierten anhand von Videos zu sehen, wie konkret das umgesetzt werden kann.

Gemäß dem Anspruch der Netzwerker um Janis Hohenhövel und seine Mitstreitern Malte Haumer
sowie Nils Kleinsteinberg (beide SC Preußen) war auch dieses Treffen von einem vielseitigen Input
geprägt. So gab Sportpsychologe Ole Kittner, ab 1. Juli ein verantwortlicher Preußen-Geschäftsführer,
in seinem Impulsvortrag zum „Momentum“ nicht nur im Sport Einblicke in Denkweisen und
Verhaltensmuster. Mario Heinemann, SCP-Mitarbeiter Marketing und Vertrieb, erklärte als Leiter der
E-Sports-Abteilung die Beweggründe des Clubs, das Gaming auch münsterlandweit zu fördern. Die in
der Fußballszene bekannten Aljoscha Groß und Stefan Bischoff stellten das Unternehmen „Klubshop“
vor, das vereinseigene Onlineshops anbietet, und beschrieben den Zusammenhang von
Merchandising und Vereinszugehörigkeit.

Foto und Text: Thomas Austermann für die Westfälischen Nachrichten am 14.06.2022 (https://www.muensterschezeitung.de/sport/fussball/hannes-wolf-liefert-trainingswissen-in-der-preussen-tribune-2585774?&npg)

Folgebeitrag: Hannes Wolf über Spielformen für Kinder und Jugendliche

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